Sonntagmorgen, 11:15 Uhr in der Sporthalle – eigentlich eine Zeit, zu der man den Kreislauf erst langsam in Schwung bringt. Dass es für beide Mannschaften nicht der frischeste Start in den Tag war, konnte man in den Anfangsminuten des Spiels zwischen dem TB Beckhausen und dem DSC Wanne-Eickel Handball durchaus vermuten. Der Ball lief schleppend, die Beine schienen schwer. Dass sich der Alkoholpegel der Vornacht bei beiden Seiten vermutlich auf einem ähnlichen Niveau bewegte, bleibt Spekulation, aber der Verdacht lag in der Luft. Zumindest roch es danach.
Es entwickelte sich ein ansehnliches, wenn auch teilweise fahriges Kreisklassenspiel mit vielen kleinen Fehlern – aber eben auch mit einigen entscheidenden Glanzmomenten auf Seiten des DSC. Vor allem Alexander Wanczura machte ein starkes Spiel und war mit elf Treffern der überragende Akteur. Er übernahm Verantwortung, traf aus gefühlt allen Lagen und hielt die Offensive mit seinen Aktionen am Laufen.
Der DSC führte zur Pause mit 15:14, konnte sich im zweiten Durchgang jedoch nie deutlich absetzen. Immer wieder kämpfte sich Beckhausen zurück, glich aus, hielt das Spiel offen. Doch die Wanner Mannschaft zeigte in der Schlussphase die nötige Konzentration und Nervenstärke. Der letzte Treffer fiel knapp eine halbe Minute vor dem Ende – durch den ebenfalls starken Eike Hippe. In den verbliebenen Sekunden verteidigte der DSC konzentriert und brachte den 26:25-Sieg über die Zeit.
In Halbzeit zwei war es vor allem Torwart Oliver Neumann, der sich auszeichnete und damit wohl den Sieg rettete. Eigentlich nicht mehr für eine solche Belastung vorgesehen, zeigte er eine mehr als bemerkenswerte Leistung im Tor. Neumann blieb ruhig, antizipierte gut und parierte mit stoischer Selbstverständlichkeit. Besonders auffällig: Beckhausen scheiterte drei Mal vom Siebenmeterpunkt am überragenden Keeper.
Mit dem Sieg gegen Beckhausen hat der DSC die Grundlage für einen runden Saisonabschluss gelegt. Es steht nur noch ein Spiel aus – beim VfL Gladbeck 3, für den es noch um den möglichen Aufstieg in die Kreisliga geht. Das Team von Trainer Peter Kasper will dort nochmal alles rausholen und sich mit einem Erfolgserlebnis in die Sommerpause verabschieden.
Nach einer Saison, die von Verletzungen und personellen Engpässen geprägt war, kann der Verein mit dem Platz im gesicherten Mittelfeld zufrieden sein. Die Pause wird bald genutzt, um Kräfte zu sammeln – denn für die kommende Spielzeit hat sich der DSC einiges vorgenommen. Aber zuerst gilt: Noch einmal 60 Minuten kämpfen, noch einmal zwei Punkte holen. Dann darf durchgeatmet werden. Verdient.