Viel Bumms in Hälfte zwei

HSC Haltern-Sythen 3 gg. DSC Wanne-Eickel 18:19 (10:5)

Beim Nachholspiel gegen den HSC aus Haltern spielte der DSC wieder mal eine unsägliche erste Halbzeit, um dann wie eine Rakete aus der Kabine zu kommen und das Spiel zu drehen.

Am späten Sonntagnachmittag reisten die Mondstädter mit einigen Wehwehchen in den hohen Norden. Einige Spieler hatten das Wochenende gut genutzt und sich so ordentlich die Kante gegeben, dass Harald Juhnke sich freudig im Himmel das Herz hielt. 

Dieser Umstand, gepaart mit einer gewissen Überheblichkeit dem Gegner gegenüber, führte zu einer mal wieder desolaten ersten Halbzeit, in der vor allem im Angriff nicht viel gelang. Dabei war die Vorgabe von Trainer Daniel Niggemann eigentlich eindeutig: Die unter der Woche trainierten Spielzüge sollten konsequent gespielt werden, um eine freie Schussbahn zu ermöglichen und so, wenn möglich, früh davonzuziehen.

Natürlich kam es anders. In den ersten 20 Minuten war die Offensive der Wanner ein einziger Totalausfall. Immer wieder wurden Bälle vertändelt, insgesamt war das Spiel einfach nur pomadig und die Abschlüsse reichten nicht, um den guten gegnerischen Torhüter zu bezwingen. So fiel erst in der 22. Minute das dritte Tor der Gäste. 

Haltern dagegen war von Beginn an präsent und zeigte vor allem in der Abwehr die gewisse Bissigkeit, die für ein ordentliches Handballspiel nötig ist. In der Folge zogen die Gastgeber zwischenzeitlich auf 8:2 davon. Zu diesem Zeitpunkt war eigentlich allen klar, dass der DSC keine Schnitte haben würde. 

So war man mit dem 5:10 zur Halbzeit noch gut bedient. Die Mannschaft sah ein, dass es so nicht reichen würde und eine heftige Steigerung der einzige Weg war, um überhaupt noch eine Chance auf Punkte zu haben. So wurde die Zeit in der Kabine genutzt, um in Ruhe die eigenen Fehler zu analysieren und dementsprechend nach Lösungen zu suchen. 

Und Lösungen wurden gefunden. Der DSC kam wie ausgewechselt aus der Kabine, spielte plötzlich schnell und zielstrebig, schloss eiskalt ab und konnte die Partie so innerhalb von zehn Minuten komplett drehen (12:13). Haltern wurde in dieser Phase einfach überrannt und zog die dringend benötigte Auszeit. 

Dennoch war das Momentum nun auf Seiten der Mondstädtern. Es ergab sich eine umkämpfte und überaus spannende Partie mit tollen Szenen auf beiden Seiten. Der DSC konnte sich zunächst zwar etwas absetzen, allerdings hielt Haltern mit aller Macht dagegen und glich in der 58. Minute zum 18:18 aus. Es entwickelte sich ein echter Krimi, die Nerven beider Mannschaften wurden getestet und wieder kam es auf beiden Seiten zu unnötigen Fehlern, die allerdings ebenso verdaddelt wurden. 

Wenige Sekunden vor Schluss nahm sich dann Rückraumshooter Marcel Reynoss ein Herz und knallte den Ball mit aller Wucht zum 19:18 in den gegnerischen Kasten. Nun hieß es, sich mit aller Kraft gegen den letzten Angriff der wütenden der Gastgeber zu stemmen. Drei Sekunden vor Schluss gab es noch einen Freiwurf mit Spielunterbrechung für Haltern, es hieß alles oder nichts. 

Glücklicherweise wurde der darauffolgende Wurf geblockt, sodass am Ende ein schmeichelhafter, aber irgendwie auch verdienter Sieg für die Schwarzgelben auf der Anzeigetafel stand. Entsprechend emotional war die Siegesfeier auf dem Platz und später in der Kabine. 

Trotz der zwei Punkte musste sich die Mannschaft an diesem Tag auch mal selbst hinterfragen. Die erste Halbzeit kam mit fünf eigenen Toren einem Offenbarungseid gleich. Den hohen Ambitionen wird man so in Zukunft nicht gerecht werden können. 

Nun kommen in den nächsten Wochen mehrere Spiele am Stück. Hier kann der DSC zeigen, dass er den Sport und die Liga ernst nimmt, eine Steigerung ist definitiv nötig, um den momentanen zweiten Tabellenplatz halten zu können. Die nächste Chance ergibt sich beim kommenden Heimspiel am Sonntag, dem 22. Oktober um 11:15 Uhr. Gegner ist der TV Gladbeck 2, wieder mal ein schwieriger Gegner.

Man of the Match wurde an diesem Tag übrigens Torhüter Alex Motoc, der mit einigen  heißen Paraden vor allem in Hälfte zwei den DSC am Leben hielt und damit ein wichtiger Garant für den Sieg war. 

Motoc, Neumann; Sauerhoff (1), Hackerts, Jensen, Hippe (5), Pressler (1), Bollmann (1), Reynoss (6), Wanczura (4), Wendland, Gawlick (1)