Der DSC-Zug wechselt auf Hyperloop

TB Beckhausen gg. DSC Wanne-Eickel 25:31 (9:16)

Einen Tag nach dem nervenaufreibenden Derby in der Veltins-Arena spielte die Handballmannschaft des DSC Wanne-Eickel nur einen Steinwurf entfernt ein fast ebenso emotionales Spiel gegen den Turnerbund aus Beckhausen. 

Allerdings stand die Partie, mal wieder, unter schlechten Vorzeichen. Lediglich neun Spieler fanden sich in der Gesamtschule Berger Feld zusammen, während die Heimmannschaft mit 16 Leuten auflief und schon beim Warmmachen der Eindruck entstand, es sei nichts zu holen. 

Positiv zu erwähnen sei an dieser Stelle jedoch, dass die beiden Altinternationalen Jan Hackerts und Dustin Bicker ihren Weg in die Halle fanden und eine astreine Partie spielten, dazu aber später mehr. 

Trainer Bollmann fand trotz der mäßigen Erwartungslage positive Worte für seine Schützlinge und forderte vor Beginn eine aufmerksame Deckung sowie ein schnörkelloses und abschlussorientiertes Angriffspiel. Vor allem die Rückwärtsbewegung sei dabei der wichtigste Punkt, um leichte Gegentore zu verhindern. 

So ging die Mannschaft mit einer gewissen Gelassenheit ins Spiel und spielte ohne Druck groß auf. Hatte man erwartet, der TB Beckhausen würde seine Heimstärke direkt voll ausspielen und mit Tempo vor allem offensiv glänzen, so hatte der DSC eine mindestens ebenso solide Abwehrreihe inklusive Torhüter, an der sich die Gastgeber vor allem in der ersten Halbzeit die Zähne ausbissen.

Die Mondstädter waren an diesem Tag einfach ein homogenes Team, gingen schnell in Führung und bauten den Vorsprung immer weiter aus, sodass der TB sich gezwungen sah, nach 14 Minuten beim Stand von 6:9 eine Auszeit zu nehmen. 

Der dadurch erhoffte Effekt drehte sich aber komplett um, denn es folgten die vermutlich besten zehn Minuten dieser Kreisligasaison, in denen dem DSC fünf Tore am Stück gelangen. Dass Beckhausen in den letzten Minuten der ersten Halbzeit aber wieder auf 9:16 verkürzte, machte nur deutlich, dass die Suppe noch lange nicht ausgelöffelt war.

Doch auch in der Pause fand Bollmann die richtigen Worte und motivierte seine Mannen. Der Plan war es, weiter konzentriert in der Abwehr zu stehen, ein gutes Rücklaufverhalten zu zeigen und vor allem das an diesem Tag hervorragende Wurfbild weiter zu verbessern. Spätestens jetzt war jedem klar, dass der Sieg greifbar ist.

In der zweiten Hälfte legte der Turnerbund aus Gelsenkirchen nochmal alles in die Waagschale. Es entstand eine stets faire, aber trotzdem emotionale und schnelle Partie in der beide Seiten mit sehr guten Aktionen aufwarteten, zunächst mit einem besseren Verlauf für die Gastgeber. Diese verkürzten ihren Rückstand innerhalb von nur acht Minuten auf drei Tore (16:19). 

Als der Druck am größten wurde, zeigte die Mannschaft an diesem Spieltag aber ihre Moral. Sie ignorierte ihre sonst so präsenten Konditionsprobleme und biss sich immer weiter ins Spiel, machte Beckhausen zu jedem Zeitpunkt das Leben schwer und wusste vor allem durch die eigene Abschlussstärke zu gefallen. Besonders erfreulich ist, dass sich jeder einzelne Feldspieler mit mindestens zwei Toren in die Schützenliste eintrug. Ein toller Erfolg, der die mannschaftliche Geschlossenheit an diesem Tag ausdrückt.

In der 50. Minute war das Spiel damit entschieden. Der TB aus Beckhausen legte sich zwar nochmal voll ins Zeug, konnte die Niederlage aber trotzdem nicht mehr verhindern. Vier Minuten vor Schluss jagte Jan Hackerts in seiner unnachahmlichen Art, halb stehend, halb fallend, den Ball aus zehn Metern an allen Gegnern vorbei in den Giebel und besiegelte damit den erst dritten Sieg dieser Saison.  

So gewann der DSC das Spiel mit 31:25 gegen einen starken Gegner, der allerdings seine zahlenmäßige Überlegenheit niemals richtig ausspielen konnte und einfach zu viele Chancen liegen ließ. Dennoch verbleiben die Mondstädter auf dem letzten Tabellenplatz, wenn auch wieder in Schlagweite zum Vorletzten aus Gladbeck. 

Das Team möchte diesen Erfolg nun natürlich gerne mitnehmen und zumindest den Saisonabschluss versöhnlich gestalten. Der Abstieg ist nur noch rechnerisch zu verhindern, daher lässt sich hoffen, dass die Mannschaft die neu gefundene Lockerheit auch in den nächsten Spielen zeigt und sich ähnlich gut präsentiert, wie an diesem Spieltag. 

Nun stehen zwei Heimspiele in Folge an. Am kommenden Sonntag geht es gegen Westfalia Scherlebeck wieder um die goldene Ananas. Im Hinspiel gab es eine empfindliche Niederlage für die Mondstädter. Grund genug, um auch hier den Turbo zu zünden. Anwurf ist wie immer um 11:15 Uhr in der Sporthalle Wanne-Süd.

Die Helden der Kreisliga: Motoc, Neumann; Hippe (3), Pressler (4), Sokolowski (5), Hackerts (2), Bollmann (6), Wanczura (9), Bicker (2)