Eine Mannschaft zum Verlieben

 DSC Wanne-Eickel gg. HSC Haltern-Sythen 3 24:17 (13:9)

Beim Auftakt zur Rückrunde lässt der DSC nichts anbrennen und wird seiner eigenen Favoritenrolle mehr als gerecht. Dennoch gibt es noch Luft nach oben.

Ziemlich genau sechs Wochen nach dem Kracher gegen die HSG Rauxel-Schwerin 2 und der Überwinterung auf dem ersten Platz der 1. Kreisklasse waren die Schwarzgelben nun wieder gefordert, den ausgezeichneten Lauf zu bestätigen. Aus Haltern reiste ein Gast an, der in der Hinrunde ziemlich abgezockt seinen Streifen runterspielte und nur durch eine immense Kraftanstrengung und etwas Glück des Tüchtigen besiegt werden konnte, wobei ein Gegenspieler besonders hervorstach.

Dass dieser mit einer veränderten Frisur antrat, verwirrte die Mannschaft aber nur kurz. Der Matchplan schien klar: Hinten kompakt verteidigen, miteinander verschieben und situativ per Vorgezogenem den Rhythmus des Gegners stören. Vorne sollte durchgespielt werden, denn im Hinspiel tat sich immer wieder eine Lücke auf, wenn schnell kombiniert wurde.

Das Team folgte den Anweisungen des Trainers und zauberte eine traumhafte Anfangsphase auf das vom Harz bisher verschonte Parkett der Erich-Fried-Gesamtschule. Schnell stand es 7:2, zwei verworfene Siebenmeter des Gegners standen zu Buche und auch die Kurznahme von Shooter Alex Wanczura schien zumindest für den Moment keine Maßnahme gegen das schnelle und konzentrierte Spiel der Wanner zu sein.

Gerade Stefan Sokolowski zeigte hier seine ganze Routine und netzte die Bälle aus gefühlten 13 Metern unhaltbar in die Maschen. Haltern blieb nur die Auszeit, um sich neu zu sammeln und die eigene Taktik anzupassen.

Heraus kam ein ansehnlicher Schlagabtausch, bei dem man das Gefühl hatte, dass die Gastgeber einen Tick besser spielten. Vor allem im Angriff fand Haltern zu diesem Zeitpunkt nur wenig statt, deren Spieler mit Oberligaerfahrung wurde gut gestört und so mussten einige erfolglose Würfe aus der zweiten Reihe genommen werden.

Trotzdem kamen die Gäste bis auf drei Tore heran (12:9). In der Halbzeit war Trainer Niggemann dennoch zufrieden, stellte taktisch etwas um und berief seine Mannschaft das Spiel einfach nach zu Hause zu bringen. Doch auch der Gegner kam motiviert aus der Kabine.

Tor um Tor arbeitete sich Haltern heran bis es in der 50. Minute nur noch 18:16 stand, der HSC war stark zurückgekommen und feierte die folgende Auszeit wie einen Sieg. War das der Rückfall in alte Zeiten? Mitnichten!

Angepeitscht vom eigenen Ehrgefühl zeigte der DSC in den letzten zehn Minuten eine überragende Leistung mit einem Lauf von 6:1 Toren. Allen voran Felix Pressler und Eike Hippe zeigten am Ende des Spiels ihre hervorragende körperliche Konstitution und trafen nach Belieben. Es gelang (fast) alles. So war die Partie spätestens nach dem Tempo-Gegenstoß-Tor von Sprintmaschine Maxi Dietrich entschieden. 

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.

Haltern war dennoch ein fairer, aber auch unangenehmer Gegner und hat viele Schwächen vor allem im Angriff aufgedeckt. Noch immer fehlt dem DSC ein Repertoire an sicheren Spielzügen, dies könnte sich gegen stärkere Gegner als sträfliche Schwäche erweisen. Häufig agierte man scheinbar kopflos und schloss zu schnell ab.

Auf der Habenseite steht trotzdem der Titel des aktuellen Spitzenreiters. In den verbliebenen zehn Spielen kann der DSC-Zug zeigen, aus welchem Eisen er gegossen ist. Die nächste Lokfahrt startet schon am kommenden Samstag an der Station Bochum Riemke. Abfahrt ist um 17:15 Uhr.

Motoc, Neumann; Sauerhoff (2), Dietrich (2), Hensen, Niggemann, Hippe (6/2), Sokolowski (5), Klostermann (2), Lüüüük (3), Hackerts, Wanczura (1), Pressler (2), Gawlick (1)